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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 349

1849 - Münster : Coppenrath
349 Gott der Christen gewonnen worden 2> Daher entließ er noch im Jahre 313, in Übereinstimmung mit seinem Schwager Lici- nius, das berühmte Toleranzediet von Mailand, wel- ches den Christen allgemeine Religionsfreiheit im ganzen Um- kreise des Reiches gewährte. Aber auch zwischen den beiden verschwägerten Monarchen war die Eintracht nur von kurzer Dauer. Schon im Jabre 314 brach ein Krieg unter ihnen aus, in welchem Licinins nach zwei Niederlagen besiegt und zur Abtretung Jllyricum's genöthigt wurde. Der nun wiederhergestellte Friede unter den beiden Ne- benbuhlern wurde im Jahre 323 durch einen neuen Krieg un- terbrochen, der zu Wasser und zu Lande geführt wurde. Lici- nius erlitt auch dieses Mal zwei Niederlagen, zu Lande bei Adrianopel, zur See bei Chalcedon, und dankte jetzt ab unter Vorbehalt des Lebens, erlitt aber dennoch in Thessalonich den Tod; ein Schicksal, welches auch bald der eilfjährige Knabe Li- cinius und der hoffnungsvolle Crispus, Constantin's erstgebore- ner Sohn aus der Ehe mit Minervina, hauptsächlich auf An- stiften der ränkevollen Stiefmutter Fausta, theilen mußten. Letz- tere empsing, der Schuld überführt, den verdienten Lohn. So war nun Constantin, welchem für seine ehrsüchtigen Plane selbst das Blut des Schwagers, Neffen, Sohnes und Weibes nicht zu theuer gewesen war, unbestrittener Alleinherrscher des gesammten römischen Reiches. 2) Constantin war inne geworden, sagt sein Geschichtschreiber, daß er eines über Heeresmacht erhabenen Beistandes bedürfte. Der Tand der Götzen, der Orakel, der Zauberkünste, dem die Kaiser seiner Zeit umsonst vertraut hatten, leuchtete ihm ein. Er wandte sich mit Gebet an den Einen Gott, den sein Vater, zwar nicht im Lichte der Offenbarung, aber in der Schöpfung und in der Waltung über menschliche Angelegenheiten, erkannt hatte. Und nicht umsonst flehete er zum lebendigen Gotte. Ei- nes Nachmittags, als er mit dem Heere noch durch Gallien zog, sab er am Himmel, über der Sonne, ein leuchtendes Kreuz, mit dieser Über- schrift: „Durch dieses siege!" (jovtw vixa). Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches, so wie er, die Erscheinung sah. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus selbst. Aus dessen Gebot und be- stärkt durch den christlichen Priester wählte Constantin das himmlische Zeichen mit dem Monogramm des Namens Christi (X) zum Heereszei- chen tyucpvqov, lajtärum.j Voran vor dem Heereszuge, wo früher nur Adler und Götterbilder gesehen wurden, wehete von nun an die Fahne des Kreuzes und führte von Sieg zu Sieg.

2. Die alte Geschichte - S. 82

1872 - Münster : Coppenrath
82 vorsichtig am Ufer und schwammen von einer Kste zur anderen, oder wagten sich doch nur so weit auf's Meer, da sie immer die Kste im Auge behielten, aus Furcht, das Land nicht wieder finden zu knnen. Fr den mglichen Fall, da ein pltzlicher Sturm das Schiff aus dem Angesichte des festen Landes ver-schlage, nahmen sie wohl Vgel aus ihrem Lande mit sich auf's Schiff. Diese lieen sie alsdann fliegen und folgten der Nich-tung ihres Fluges. Sie setzten nmlich voraus, da sie aus natrlichem Hange ihrem Vaterlands wieder zufliegen wrden. Es wurde auch nur bei hellem Tage geschifft. Denn wie leicht htte in stockfinsterer Nacht auf dem brausenden Meere das Schiff auf verborgene Klippen, auf Sandbnke gerathen knnen. Die Phnizier waren die ersten, welche die Schiffahrt auch auf offener See bei Nacht sowohl als bei Tage wagten. Die prachtvollen Zedern des Libanon gaben ihnen das nthige Holz zum Baue der Schiffe. Sie hatten deren zwei Arten: lange und runde. Die ersteren waren schmal und zugespitzt und fhrten den Namen Argo, d. i. Schnellsegler. Sie wurden vorzglich zum Kriege gebraucht. Die anderen hieen Gauloi, runde, weil sie fr die Ladung der Waaren einen weiten Bauch und platten Boden hatten. Diese waren Kauffahrtei-schiffe und gingen nur langsam. Mit solchen Schiffen wagten sich die Phnizier khn hinaus auf das offen vor ihnen liegende mittellndische Meer. Bei Tage diente ihnen der Stand der Sonne, bei Nacht der gestirnte Himmel zum Wegweiser. Unter dem zahllosen Heere der Sterne, die der uns am Firmamente leuchten, zeichnen sich einige durch ihren Glanz aus und behalten fast immer denselben Platz, ohne jemals unterzugehen. Diese Sterne, und die unter denselben nach jener Richtung hin liegenden Lnder merkte man sich zu-vor und fand sich dann auf dem Meere leicht wieder zurecht. Wie aber, wenn die Witterung trbe, der Himmel dster umwlkt war? Dann hielt sich auch der Phnizier vorsichtig

3. Die alte Geschichte - S. 91

1872 - Münster : Coppenrath
91 Bald machte man noch die Erfahrung, da beim Sichtbar-werden gewisser Sterne am Firmaments Pflgen, Ackern und Sen reichlichere Frchte brachten. Man verlegte sich deshalb auf die Sternkunde. Leider fhrte diese zur ersten Abgtterei. Ter fromme Landmann betrachtete die schnen Sternlein als himmlische Schutzengel seiner Aecker. Er betete sie an und wei-bete ihnen aus Dankbarkeit Feste und Opfer. Und weil mit je lern anbrechenden Tage alle Gottheiten sich seiner Verehrung entzogen, und das Licht des Tages jeden Abend ihm entschwand; io bauete er Tempel und setzte Bilder der Himmelslichter zur Anbetung in denselben nieder. Bel oder Baal wurde als Sonnengott verehrt, Mylitta als Mondgttin. Auch die Planeten wurden theils als glckbringende, theils als Verderb-liehe Sterne verehrt. Und wie diese Himmelskrper von groem Einflsse sind auf das Leben der Natur, so schrieben sie ihnen auch einen groen Einflu zu auf das Leben der Men-schen. Priester beuteten aus dem Laufe und der Stellung der Sterne auch die knftigen Schicksale der Menschen, und so wurde Babylon zur Heimat nicht nur einer hchst ntzlichen Wissenschaft, der Astronomie oder Sternkunde, sondern auch ihrer Entar-tung, der Astrologie oder Sterndeutern. Die Priester wurden hier vorzugsweise mit dem Namen Chalder" bezeichnet. Die Stadt Babylon oder Babel lag zu beiden Seiten des untern Euphrats. Sie war im Viereck gebauet und hatte neun Meilen im Umfange. Thurmhoch war die Mauer und so breit, da auf dieser sechs Wagen neben einander fahren konnten. Hundert eherne Thore waren in derselben. Ungeachtet ihrer Niesengre war die Stadt nicht dicht bewohnt. In ihren inner Rumen lagen groe Felder, Dattelhaine und Grten, die sich zwischen den Wohnungen ausbreiteten. Denn nur innerhalb der festen Städte konnte man damals Schutz finden vor den Ueberfllen der Nomaden. Auch die beiderseitigen Ufer dieses Flusses waren mit einer hohen.mauer eingefat und durch eine dreiig Fu breite Brcke verbunden, mit einem groen i

4. Die alte Geschichte - S. 205

1872 - Münster : Coppenrath
I__ 205 des spartanischen Kniges Pausanlas, welcher eiferschtig war auf den Ruhm des Lysander, brachte nun Thrasybulus einen Vergleich glcklich zu Stande. Die Negierung der Dreiig wurde abgeschafft, alle Verbannte zurckberufen, und eine allgemeine Amnestie, d. i. Vergessenheit des Geschehenen, bewilligt. Athen bekam nun, im Jahre 403, seine Freiheit und Verfassung wieder, aber die alte Gre und Herrlichkeit war auf immer dahin. 63. Sokrates (469399 vor Chr.). Durch diesen Krieg waren die Sitten ganz entartet. Ein hchst verderblicher Zeitgeist hatte sich Bahn gebrochen, beson-ders in Athen. Religion und Tugend, die festesten Grundpfeiler eines Staates, sanken hier immer mehr; Weltklugheit und Lebens-genu galten als die hchsten Gter. Dieses Sittenverderbni wurde besonders durch die Sophisten herbeigefhrt, sge-nannte Weise, welche die traurige Fertigkeit besaen, ihrer Scheinweisheit durch die blendende Kunst der Rede Eingang zu verschaffen. Sie machten sich anheischig, entgegenstehende Meinungen ohne Rcksicht auf Wahrheit oder Unwahrheit nach Willkr zu vertheidigen; sie spotteten ffentlich der Religion und Tugend. Gegen diesen so verderblichen Zeitgeist erhob sich mit aller Kraft ein Freund chter Weisheit und Menschenwrde, der groe Philosoph Sokrates. Er war im Jahre 469 zu Athen geboren. Sein Vater war hier Bildhauer, und er selbst trieb einige Zeit diese Kunst. Vielleicht mochte ihn aber der bse Zeitgeist zu ernsten Betrachtungen der hohen Wrde und Be-stimmung des Menschen hingezogen haben. Denn bald nachher entsagte er allen anderen Beschftigungen und widmete sich stiller Betrachtung. In dieser war er oft so vertieft, da er den ganzen Tag und die ganze Nackt unbewegt auf derselben Stelle stand. Nur erst, wenn die Sonne aufging, erwachte er gleichsam aus seiner Verzckung; dann entblte er sein Haupt und betete. Unter seinen ausgearteten Mitbrgern, die in allen i

5. Die alte Geschichte - S. 175

1872 - Münster : Coppenrath
53. Dritter Feldzug unter Xerxes (480 vor Chr.). Unertrglich war der Schimpf bei Marathon dem stolzen Marius und entflammte ihn zur uersten Rache. Jetzt wollte ?r selbst gegen die Griechen ziehen. Sein ganzes Reich mute ich zu diesem Zuge rsten drei Jahre lang. Da starb er. L'erxes, sein Sohn und Nachfolger, setzte diese Rstung fort. Des Sieges gewi hatte er nicht Lust, wie er prahlend sagte, nftig noch attische Feigen zu kaufen; er wollte sich des gan-m Landes bemchtigen und dann nur eigene Feigen essen. Ach der Unterwerfung Griechenlands gedachte er ganz Europa pt berflutben, bis der Himmel selbst die alleinige Grenze des Perserreiches wre, und die Sonne kein benachbartes Land mehr ideschiene. Alle Anstalten zu diesem Zuge waren riesenartiger Natur. Sechs und fnfzig verschiedene Nationen, die dem Gro-Herrn unterthnig waren, wurden zu dem neuen Rachezuge aufgeboten. Ganz Asien war in Bewegung; aus den entlegensten Hegenden kamen die Völker herangezogen. Die Menge war so zro, da man sie nicht zhlen konnte. Um ihre Zahl ungefhr zu bestimmen, lie Terxes zehntaufend Mann abzhlen, diese eng zusammentreten und um sie her eine Art von Hrde ziehen. Dann lie er diese hinaustreten und den fr zehntaufend Mann abgeschlagenen Raum mit anderen fllen. Hundert und siebenzig im fllte und leerte sich dieser Raum und es waren demnach zegen 1,700,000 Menschen in Bewegung. Furchtbar wie die Land-macht war auch die Seemacht. Die Zahl der Kriegsschiffe belief sich auf zwlf hundert, die noch von dreitaufend Lastschiffen be-; gleitet wurden. An der Spitze dieser Millionen stand Terxes selbst, wie ein Abgott von seinen Vlkern geehrt und zugleich gefrchtet. Mit dem Frhlinge des Jahres 480 fetzte sich der Zug in Bewegung. Es war, als kme ganz Asien dahergewandert. Andenken an das Unglck, welches dem Mardonius beim Umsegeln des Athos widerfahren war, lie er einen Kanal durch den Berg ziehen, und die Flotte segelte hindurch. Zum Behufe eines sicheren Ueberganges des Landheeres lie er zwei

6. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1872 - Münster : Coppenrath
138 Kunden den andern berwand. Hirten versicherten, in der Stille der Nacht eine groe Stadt am Himmel gesehen zu haben, Jerusalem, im stralenden Lichtglanze des christlichen Siege/ Ja, es hie sogar, Kaiser Karl der Groe habe die Niegel sei-nes Grabes zu Aachen gesprengt und wolle selbst das Heer der christlichen Streiter auf Golgatha führen. Blutige Wolken, drohende Kometen, groe Schwrme fliegenden Gewrmes und alle Erscheinungen hnlicher Art galten fr Andeutungen und Weisungen zu dieser neuen Vlkerwanderung. Mit dem Volke rsteten sich zugleich die Fürsten und die ganze Ritterschaft. Aber diese rsteten sich fr den Eifer des Volkes viel zu lang-sam. Ihre besondere Vorbereitung schien diesem nur tadelus-werthe Zgerung. Daher vereinigte es sich in groen Scharen unter selbstgewhlten Anfhrern. Schon im Mai des Jahres 1096 Brach Peter der Einsiedler an der Spitze eines bunt zusammengesetzten Haufens von etwa 15,000 Mann auf, der sich nach und nach bis zu 80,000 vermehrte. Da Peter den Haufen fr sich allein zu groß fand, so berlie er einen Theil desselben der Fhrung seines Freundes Walther, eines burgundischen Ritters, der gewhnlich Wal-ther von Habenichts genannt wurde, weil er sein ganzes Vermgen fr die Heerfahrt aufgeopfert hatte. Dieser bildete mtt 20,000 der Ungeduldigsten den Vortrab. Ihren Weg nah-men sie der Deutschland und Ungarn nach Constantinopel, welches zum allgemeinen Sammelpltze bestimmt war. Die ersten Theilnehmer waren fast nur Italiener und Franzosen. Die Deutschen schloffen sich erst spter an und spotteten An-fangtz der die Thorheit dieser Abenteurer, welche das Gewisse dem Ungewissen aufopferten. Das Schicksal dieser Menschen war hchst traurig. Ohne Mundvorrath, ohne alle Zucht litten sie bald Mangel und pln-derten und raubten in den Gegenden, durch welche sie zogen. Das reizte die Mihandelten zur Gegenwehr. Tausende wurden erschlagen. Nur ein kleiner Haufen kam unter Anfhrung des

7. Geschichte des Mittelalters - S. 245

1872 - Münster : Coppenrath
1 245 Nur mit einem klglichen Ueberrefie seines Heeres entkam Leopold nach Winterthur. Jetzt verwandelten die drei Waldstdte ihren frheren, auf zehn Jahre geschlossenen Bund in einen ewigen, und dieser bildete die eigentliche Grundlage der jetzigen Schweizer Eidgenossenschaft. 67. Ludwig von Bayern (13141347) und Friedrich der Schne von Oesterreich (13141330). Unterdessen wurde der Krieg zwischen den beiden Gegenkaisern, Ludwig von Bayern und Friedrich von Oesterreich, mit der grten Erbitterung gefhrt, und Deutschland hierbei auf das schrecklichste verwstet. Endlich, im Jahre 1322, kam es bei Mhldorf in Bayern zu einer entscheidenden Schlacht. Sie whrte von Sonnenaufgang zehn Stunden lang. Anfangs schien das Glck die Oesterreicher zu begnstigen. Friedrich selbst focht ritterlich an der Spitze seiner Leibwache, sitzend nur einem stolzen Rosse, in vergoldeter Rstung, mit einem Helme geschmckt, auf dem sich der Reichsadler erhob, und warf Alles vor sich nieder. Gegen Mittag aber machte Schweppermann aus j Nrnberg, Ludwig's erfahrener Feldhauptmann, eine nuerwar-tete Schwenkung, so da die Feinde Sonne, Wind und ^taub in's Gesicht bekamen. Diesen Vortheil benutzten die Bayern und drangen mit Ungestm in die Oesterreicher. Schon fingen diese an Zu weichen, als sie pltzlich einen Zug Reiter mit sterreichischen Fhnlein und Feldzeichen erblickten. Sie mein-ten, es sei der Herzog Leopold, der in der Stunde der Gefahr mit seinen Scharen seinem Bruder zu Hlfe ziehe, und jubelten ihm entgegen. Allein es war nicht Leopold, es war der Burg-gras von Nrnberg, der mit einer Reiterschar, welche sterreichische Feldzeichen fhrte, um die Feinde zu tuschen, pltzlich ! aus seinem Hinterhalte hervorbrach und den jubelnden Oesterreichern in den Rcken fiel. Da war die Verwirrung und Flucht allgemein. Friedrich selbst wurde gefangen und nach dem festen Schlosse Trausuitz im nrdlichen Bayern gebracht.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 138

1861 - Münster : Coppenrath
138 so zugleich, daß er sie als Feinde nicht fürchte. Sie zogen nun auf Kosten der Länder, durch welche sie den Zug mit ihrem Raubgesindel nahmen, über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien ge- rufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf Westfalen und Niedersachsen und hauseten fürchterlich in diesen Ländern. Endlich, im August 1623, erreichte sie Tilly's Schwert. Der größte Theil des Raubgesindels wurde am 6. und 7. August bei Stadt lohn, nicht weit von Münster, aufgerieben; die beiden Anführer aber retteten sich durch schmähliche Flucht nach dem benachbarten Holland. 31. Dritte Periode: Der niedersächsisch-dänische Krieg. So waren nun alle für Friedrich geworbenen Truppen theils aufgerieben, theils zerstreuet. Alle Bollwerke des Pro- testantismus im Süden waren bereits gefallen. Nun schien es, als wenn die Liga und der Kaiser ihre siegreichen Waffen gegen den Protestantismus im Norden kehren würden; denn Tillp stand mit einem schlagfertigen Heere in Hessen. Allein der Kaiser war weit entfernt, den Protestantismus selbst stürzen zu wollen; es sollte hier nur eine Schranke gesetzt werden den maßlosen Streifzügen und Ueberfällen zur Wegnahme katho- lischer Bisthümer und Abteien. Die protestantischen Fürsten Niedersachsens singen nunmehr an, sich zu rüsten, und da ihr Verlangen, man solle Tilly zurückrufen, nichts fruchtete, so wählten lle"den König Christian Iv. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zu ihrem Kreisobersten. Diesem war es sehr erwünscht, jetzt, unter dem Vorwände, seinem Schwager Friedrich V. zu helfen, dänischen Einfluß in Norddeutschland geltend machen zu können. Auch England, auch Holland boten reiche Unterstützung an Geld und Mann- schaft dar. Und sofort eilten auch wieder jene beiden furcht- baren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig,

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1861 - Münster : Coppenrath
139 aus Holland herbei und übernahmen die Anführung eines Theiles des Bundesheeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder an die Stelle zurückgesetzt, in der man sich bei dem Anfänge des Krieges in Böhmen befand; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges der Reichsgewalt gegen aufrührerische, mit dem Auslande verbündete Reichstände, — eines Krieges, von wel- chem man in Deutschland, von welchem man bis dahin in ganz Europa kaum ein ähnliches Beispiel hatte. Wallcnsiein. — Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinands Thron gefesselt; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Es trat jetzt einer seiner Offiziere vor ihn, mit dem überraschenden Anerbieten, ihm ein Heer zu verschaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen st ein (eigentlich Wald st ein). Er war aus einem freiheitlichen Geschlechte von lutherischen Eltern zu Prag geboren, später aber zur katholischen Religion zurückgekehrt. Er genoß in sei- ner Jugend einer vielseitigen Bildung. Bald nach seinem Ab- gänge von der Universität Altdorf in Bayern durchreisete er Holland, England, Frankreich und Italien. Zu Padua zog ihn besonders der dort ertheilte Unterricht in der Astrologie oder Sterndeuterei an; denn es herrschte damals der Aber- glaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Hier war cs, wo ihm der Sterndeuter Seni die Versicherung gab, in den Sternen ge- lesen zu haben, Wallenstein sei zu hohen Ehren bestimmt. Seit der Zeit war Seni sein trautester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste, ja fast einzige Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner- eigenen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächt- licher Stille beobachtete, zu bestätigen. Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Vaterland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 394

1861 - Münster : Coppenrath
394 den Rhein, um jetzt den früheren Machtgebieter in seinem ei- genen Lande heimzusuchen. Vergebens hatten die drei ver- bündeten Monarchen noch von Frankfurt a. M. aus höchst günstige Fricdensbedingungen dem Geschlagenen angeboten, um fernerem Blutvergießen Einhalt zu thun; er aber hatte diese trotzig zurückgewiesen. „Vor einem Jahre," sprach er finster, „zog ganz Europa mit uns, jetzt gegen uns; in drei Mona- ten will ich einen ehrenvollen Frieden erstritten haben, oder untergehen." Das Letztere ging in Erfüllung. Wohl hatten die Verbündeten auch in Frankreich noch viele Kampfe zu be- stehen. Ihre Heere waren wegen Schwierigkeit der Verpfle- gung zu getrennt, der Anzug gegen Paris zu rasch. Mitten zwischen seinen Gegnern lauernd stürzte Napoleon bald auf den einen, bald auf den andern los und drängte ihn zurück. Blücher siegte zwar bei Brienne, ward aber bei Montmirail und Montereau umgangen und geschlagen. Im Februar 1814 mußten alle Heere der Verbündeten den Rückzug antreten. Bald aber zogen sie sich enger zusammen und schritten kräf- tig wieder vor. Umsonst suchte Napoleon sie bei Laon am 9. und 10. März zum Weichen zu bringen. Da wagte er einen verzweifelten Versuch. Um die Verbündeten aus der Nähe von Paris wegzulocken, brach er schnell nach dem Rheine auf. Dort, in ihrem Rücken, gedachte er durch einen Auf- stand des Volkes in Masse und in Verbindung mit den Trup- pen der Festungen, sie gänzlich zu verderben. Aber sein Ver- such scheiterte. Sie ließen ihn ruhig ziehen und nur durch ein kleines nachgeschicktes Heer beobachten, während ihr Haupt- heer rasch auf Paris losging. Am Abende des 29. März erschien es vor den Thoren von Paris. Hier, besonders auf den Höhen von Montmartre, hatte es noch einen heißen Kampf zu bestehen. Endlich ergab sich Paris, und am 31. März gegen Mittag zogen die hohen Monarchen, der Kaiser von Rußland und der König von Preußen, in ihrer Mitte Fürst Schwarzenberg (Kaiser Franz war zu Nanci geblieben), im glänzenden Gefolge von Prinzen und Generalen an der Spitze
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